Wissenswertes

under construction

Diese Seite möchte ich nutzen, um Ihnen näher zu bringen und verständlich zu machen welche Gesundheitsuntersuchungen und Gentest ich bei meinen Zuchthunden wieso und weshalb durchführen lasse und was mir sonst noch wichtig in der Zucht ist.

Bewegungsapparat

Folgende Erkrankungen beziehen sich auf den Bewegungsapparat des Hundes, welche mittels Röntgenaufnahmen oder Abtasten diagnostiziert werden.

 

Hüftgelenksdysplasie (HD) 1 Röntgenbild

Die wichtigste röntgenologische Untersuchung. Winkelungen des Gelenks und Ausprägung und Lage von Hüftgelenkskopf und -pfanne bestimmen die jeweilige Auswertung.

Es heißt nicht, dass ein Hund mit einer C oder D Hüftauswertung unbedingt Beschwerden im alltäglichen Leben haben muss, allerdings sollte für mich ein Hund in der Zucht mindestens eine B Auswertung haben. Hierbei würde ich wiederum nur mit einem Zuchtpartner verpaaren, der eine A Auswertung hat. Es gibt Zuchtvereine, wo auch Hündinnen mit C Auswertungen in der Zucht zugelassen sind. Hier aber mit der Vorgabe mit einem A ausgewerteten Rüden zu verpaaren.

Persönlich muss man natürlich auch ein Augenmerk auf die Auswertungen der Vorfahren und Verwandschaft legen, zudem beeinflusst auch die Aufzucht eines jungen Hundes das spätere Ergebnis. In welchem Maße dies der Fall ist, scheiden sich die Geister, jedoch ist darauf definitiv nicht die größte Gewichtung zu legen.

 

Ellbogengelenksdysplasie (ED) 2 Röntgenbilder

Für mich auch eine wichtige Untersuchung um die Gesundheit des Bewegunsapparates mitzubeurteilen. Vor allem in einigen Sportarten werden die Ellbogengelenke des Hundes extrem belastet, aber auch beim Springen, Hakenschlagen oder starkem Bremsen, allerdings untersuchen nicht alle Züchter auf ED. Meine Hunde waren bisher alle frei und ich hoffe, dass es auch weiterhin so ist. Für mich wäre es vertretbar einen ED Grad 1 Hund mit einem Ed freien Hund zu verpaaren, da es doch relativ selten in unserer Rasse vorkommt.

 

Osteochondrosis dissecans (OCD) 0-2 Röntgenbilder

OCD ist eine Störung des Knochenwachstums die wohl am meisten im Schultergelenk auftritt. Die meisten Züchter untersuchen das Schultergelenk nicht, da es allerdings oftmals mit der ED Untersuchung auf ein Röntgenbild passt, lasse ich die Schulter direkt mit auswerten. Bisher waren alle Hunde die ich untersuchen lies frei.

 

Patellaluxation (PL) durch manuelles Abtasten

Patellaluxation betrifft die Kniescheibe des Hundes. Diese sollte nicht bei der normales Untersuchung ausrenkbar sein. Wenn die Kniescheibe rausspringt, oder sich ausrenken lässt, ist der Hund von PL betroffen. Sie tritt allerdings meist bei sehr kleinen oder Zwergrassen auf, wozu der Mini Aussie ja nicht wirklich gehört. Bei sehr kleinen Hunden, die auch aus kleinen Linien stammen, oder die Auffälligkeiten im Gangbild zeigen, sollte man auf PL untersuchen lassen.

 

Gentests

MDR1

Dies ist ein Gendefekt, der bei betroffenen also MDR1 -/- Hunden zu einer Unverträglickeit auf bestimmte Wirkstoffe führt, wodurch sie im schlimmsten Falle sterben können, wenn sie diese Medikamente bekommen. Die meisten Tierärzte kennen den MDR1 gendefekt und behandeln collieartige Hunde erst garnicht mit diesen Medikamenten, allerdings ist es in manchen Krankheitsfällen schwierig eine andere Behandlung zu finden. Es gibt wohl einige Studien und Erfahrungen, dass MDR1 -/- Hunde auch öfter von Allergien jeglicher Art betroffen sein können, oder einen empfindlichen Darm haben. Auch MDR1 +/- Hunde können empfindlicher reagieren, als +/+ Hunde. Zudem sollen sie Stressanfälliger sein und diesen schlechter verarbeiten können. Diese Erfahrung konnte ich persönlich allerdings noch nicht machen. Für mich ist es allerdings unverantwortlich und ignorant MDR1 -/- Hunde zu züchten... es wird aber von einigen Züchtern noch gemacht.

Der Erbgang ist autosomal rezessiv

Träger des mutierten Gens, also MDR1 +/- Hunde sind nicht betroffen, geben das mutierte Gen zu 50% an ihre Nachkommen weiter.

 

Ich möchte keine -/- Hunde züchten, was bedeuted das also für meine Zucht?

Diese Verpaarungen sind vertetbar:

+/+ mit +/+  100% der Nachkommen sind +/+

+/+ mit +/-  50% der Nachkommen sind +/+, 50% der Nachkommen sind +/-

+/+ mit -/- 100% der Nachkommen sind +/-

natürlich ist es erstrebenswert so viele +/+ Hunde wie möglich zu produzieren, da allerdings die Genvielfalt und Qualität der Hunde in unserer Rasse noch nicht so groß ist, wäre auch eine +/+ mit -/- Verpaarung denkbar, da keine betroffenen Welpen daraus hervorgehen. Persönlich würde ich mich davon distanzieren einen MDR1 -/- Hund in der Zucht einzusetzten.

 

Die folgenden Verpaarungen sollten nicht stattfinden.

+/- mit +/-

Bei einer +/- mit +/- Verpaarung werden 25% der Nachkommen +/+, 50% der Nachkommen +/- und 25% der Nachkommen -/- also betroffen!

+/- mit -/-

Bei dieser Verpaarung entstehen 50% Träger also +/- Nachkommen und 50 % betroffene Nachkommen, also -/-

-/- mit -/-

Es entstehen 100% betroffene Nachkommen.

 

Hier finden Sie eine Liste der entsprechenden Medikamente, diese wird entsprechend erweitert

 

SOD1

SOD1 ist ein Gen welches mit der Entstehung von einer From von Degenerativer Myelopathie in Verbindung gebracht wird. Inwiefern es sich beim Aussie wirklich auswirkt ist noch nicht bekannt. Selbst ein -/- Hund muss nicht an DM erkranken, es besteht aber ein höheres Risiko als bei einem SOD1 +/- oder +/+ Hund.

Da auch dieser Erbgang autosomal rezessiv verläuft ist bei den Verpaarungen genauso umzugehen wie bei MDR1.

Man testet noch nicht lange auf DM in unserer Rasse, vielleicht hat es auch keine so große Wertigkeit, allerdings empfinde ich es so, dass für mich ein weiteres Gesundheitsrisiko für die Rasse besteht und es an mir und den anderen Züchtern liegt, dieses Risiko zu minimieren, indem man nur entsprechende Verpaarungen durchführt.

Meine eigene Zucht hat es um einiges zurückgeworfen, da viele meiner Zuchthunde Träger des betroffenen SOD1 Gens sind, also +/-.

Hier gibt es einen schönen und gut verständlichen Beitrag zu Degenerativer Myelopathie

 

HSF4

Der Gentest auf dem HSF4 Gen zeigt die erbliche Form des Katarakts (grauer Star). Es gibt verschiedene Formen des Katarakts, allerdings kommt die des erblichen Katarakts (HC) beim Aussie am häufigsten vor. Der Verlauf geht über eine Linsentrübung in jungem Alter bis zur Erblindung. Hierbei ist es wichtig zu wissen, das es sich um einen autosomal dominanten Erbgang handelt, wobei bereits Träger des betroffenen Gens an erblichem Katarakt erkranken können, bei Hunden die -/- oder auch zwei "copies" des Gens tragen ist mit einem schweren Verlauf zu rechnen.

Um sagen zu können, dass ein Hund HC/ HSF4 frei ist muss ein Gentest +/+, normal, oder clear vorliegen!

Für mich bedeuted dieses Risiko, dass schon Träger mit einer Kopie des Gens erkranken können, dass alle meine Zuchthunde genetisch frei (clear) sein müssen!


 

PRA

Die Progressive Retina Atrophie ist eine weitere Augenerkrankung, welche mit der Zeit durch Verschlechterung des Sehvermögens zur Erblindung führt. Es ist auch ein autosomal rezessiver Erbgang und wird wie MDR1 und CEA vererbt. Auch hier muss man wieder darauf achten, dass die Hunde nicht nur in der jährlichen Augenuntersuchung frei sind, sondern auch genetisch (mindestens ein Elterntier sollte genetisch getestet und dann frei sein, also +/+, wenn das andere Elterntier "nur" durch Augenuntersuchung frei ist).

 

CEA

Die Collie eye anomalie ist eine angeborene Augenerkrankungen wobei eine Entwicklungsstörung der Ader-oder Netzhaut vorliegt. Es kann ein Auge betroffen sein, oder auch beide. Die Schweregrade sind unterschiedlich und beeinträchtigen das Sehvermögen je nach Grad mehr oder weniger. Am besten lässt sich die Erkrankung zwischen der 6. und 8. Lebenswoche bei der Augenuntersuchung bei einem DOK Arzt feststellen, wenn der Welpe betroffen ist.

Durch den Gentest kann man dem Risiko vorbeugen eventuelle Träger des betroffenen Gens, welche selbst nicht betroffen sind ( rezessiv autosomaler Erbgang, siehe MDR1) zu verpaaren.

Meine Hunde sind alle genetisch frei auf CEA getestet,also +/+. Einige Züchter sehen das nicht als sinnvoll an, da die Hunde in der jährlichen Augenuntersuchung frei von der Krankheit untersucht werden, allerdings ist auch ein Träger also +/- Hund frei, kann aber das Gen an seine Nachkommen weitergeben. Achten sie beim Welpenkauf darauf, dass mindestens ein Elterntier genetisch frei also +/+ getestet ist, wenn das andere Elterntier "nur" durch jährliche Augenuntersuchung frei ist.

Weiteres

Zahnfehler und -fehlstellungen

Diese kommen recht häufig vor, daher sollten die Zuchthunde möglichst vollständige, korrekte Scherengebisse haben. Es ist erlaubt mit fehlenden Zähnen zu züchten, allerdings sollte man darauf achten, dass solche Zahlfehler nicht gehäuft in den Linien vorkommen. Wenn zum Beispiel in den Linien des Rüden öfter mal Fehler aufgetreten sind, sollte man schauen, dass in der Linie der Hündin dies nicht aufgetreten ist, oder andersrum. Dafür muss man natürlich Informationen erhalten können, was nur durch Offenheit der Züchter und Besitzer möglich ist. Zu beachten ist natürlich auch, dass man sehen muss, ob der Hund wirklich eingeschränkt ist, durch eine Fehlstellung oder fehlende Zähne. Wenn die Gesundheit nicht beeinträchtigt ist, kann der Hund mit einem Zahnfehler natürlich wesentlich besser leben, als mit einer schweren Krankheit. Ich selbst hatte auch schon einen Welpen mit Überbiss, wobei diese auch nicht beeinträchtigt ist. Für mich bedeutet das nun aber, dass, wenn ich diese Linien weiterhin in der Zucht einsezte entsprechend bei den Linien des anderen Elterntieres auch expliziet darauf achten werde.

Epilepsie

Idiopathische Epilepsie ist leider recht weit verbreitet beim Aussie, sodass ich mich in der Pflicht sehe vor einer Verpaarung entsprechende Nachforschungen zu betreiben um das Risiko von erblicher Epilepsie zu minimieren, da es leider noch keine Möglichkeit eines  Gentests gibt. Beim Aussie gibt es kaum noch Linien ohne Risiko, allerdings sollte man gerade dann schauen, dass man entsprechende Hunde nicht in einem Pedigree dopple oder dreifache.......Diese Informationen, wo welcher Hund schonmal oder mehrmals Epilepsie produziert hat kann man nur durch Offenheit und Ehrlichkeit der Züchter und Besitzer bekommen. Wenn ich diese Informationen nicht alle selbst sammeln kann (es erfordert extrem viel Zeit und Kentniss über viele und auch ältere Linien), fühle ich mich in der Pflicht zum Beispiel in Kontakt mit jemandem zu Treten, der sich mit gerade diesem Thema sehr gut auskennt und mich beraten kann. Es kann immer "Knallen" selbst bei Linien wo bisher so gut wie nie Epilepsie aufgetreten ist, aber man kann dann als Züchter für sich selbst sagen, dass man alles mögliche gemacht hat um dieses zu vermeiden. Wichtig ist auch der spätere Umgang mit der Situation, wenn Epilepsie aufgetreten ist. Mit seiner Zucht, den Zuchthunden und natürlich dem Besitzer, der den betroffenen Hund über alles liebt. Epilepsie ist ein sehr schwieriges und leidliches Thema, über das man lange diskutieren kann, da es auch so viele andere Auslöser für Epilepsie geben kann. Es muss nicht immer die erbliche Form sein, aber es wäre schlimm von Anfang an zu behaupten, es könnte keine erbliche Epilepsie sein, wenn man sich vorher einfach nicht informiert hat.

Charakter

Wie bei allen Lebewesen ist auch bei den Hunden nicht jeder Charakter gleich, jeder hat seine Macken, Schwächen und Stärken. Für mich ist es einfach wichtig, dass meine Hunde nicht von Grundauf ängstlich sind, oder irgendwelche extremen Verhaltensweisen aufzeigen. Der Welpe und sein Charakter wird immer durch die Aufzucht beim Züchter, aber auch zu einem großen Maße beim neuen Besitzer "geformt", sodass man nicht von Anfang an sagen kann, wie der Hund sich entwickelen wird. Man sieht als Züchter natürlich immer Tendenzen in bestimmte Richtungen, was aber keien Garantie ist. Sehr viel Wert lege ich darauf, dass ich bestimmte Eigenschaften verstärke oder eben nicht. Wenn ich zum Beispiel einen Hund habe, der vorsichtig und zurückhaltend ist, oder auch sehr arbeitswillig und das mein Ziel ist, achte ich darauf einen entsprechend wesensstarken, oder gleichfalls arbeitswilligen Zuchtpartner für diesen Hund zu finden, damit dies im besten Falle etwas ausgeglichen oder eben gefestigt wird......aber wie es halt ist mit der Genetik, man versucht das Beste, aber Mutter Natur hat halt doch das letzte Wort :-)